Die Republikaner haben Helmut Kohl aufgefordert, sich wegen seines „Göring-Thierse-Vergleichs" vom Zentralrat der Juden nicht unter moralischen Druck setzen zu lassen. „Paul Spiegel mischt sich in einen Streit ein, der ihn nichts angeht", sagte der Bundesvorsitzende der Republikaner Rolf Schlierer. „Helmut Kohl hat als freier Bürger in einem freien Land seine Meinung in drastische Worte gepackt. Das muß erlaubt sein, ohne daß gleich nach der Zensur gerufen wird." Es sei unerträglich, wie Herr Spiegel sich bei jedem sich bietenden Anlaß selbst zum Oberzensor der Republik aufschwinge.
Schlierer wies darauf hin, daß im politischen Meinungskampf auch harte Vergleiche mit der NS-Zeit durchaus üblich seien. Man habe in der Vergangenheit oft genug die Erfahrung machen müssen, daß selbst Beleidigungen unter der Gürtellinie gegen Republikaner nicht geahndet worden seien. „Es gibt viele Dinge, für die Helmut Kohl um Entschuldigung bitten müßte – von den Lügen und dem fortgesetzten Verfassungsbruch in der Spendenaffäre bis hin zu den zahllosen Wortbrüchen seiner sechzehnjährigen Regierung", sagte Schlierer. Daß er sein Recht auf freie Meinungsäußerung wahrgenommen habe, könne man dem Alt-Bundeskanzler dagegen beim besten Willen nicht vorwerfen.
V.i.S.d.P.: Gerhard Tempel, Bundesgeschäftsstelle
|