03.02.2016 - Zeit – aber nicht für die Alten
In einem Altenheim leben ältere Menschen. Aber heute heißen die Altenheime nicht mehr Altenheime, sondern „Seniorenheim“ oder „S
eniorenresidenz“ oder „Feierabendheim“ oder „Feierabendhaus“.
„Feierabendhaus“, das klingt nett, gemütlich, nach Erholung, häuslich. Feierabendhaus – das ist doch erstrebenswert, oder?
Die schön klingenden Bezeichnungen Seniorenresidenz oder Feierabendhaus ändern leider nichts am Zustand in der Einrichtung für die Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet haben, Kinder groß gezogen haben, sich in die Gesellschaft eingebracht haben.
Menschen, die in ihrem Leben für andere wertvoll waren, als Mütter und Väter, als Arbeitnehmer oder Unternehmer, als Steuerzahler und Konsument.
Und jetzt? Im „Feierabendhaus“? Hier gilt, sofern es sich nicht um einen Pflegefall handelt, ein Betreuerschlüssel von 1:3. Im Klartext: 1 Pflegekraft steht für 3 Senioren zur Verfügung.
Klingt erst einmal nicht schlecht.
Wir rechnen nach:
1 Pflegekraft hat einen Arbeitstag von 8 Stunden. 1 Pflegekraft arbeitet 5 Tage in der Woche. 1 Pflegekraft hat Urlaub und ist auch einmal krank. Und dann sind da noch die gesetzlichen Feiertage.
Also ziehen wir von den 250 Arbeitstagen 10 Tage Krankheit, 20 Tage Urlaub und 14 Tage Feiertage ab (nicht alle Feiertage fallen auf einen Arbeitstag), bleiben 206 Tage für 12 Monate.
Damit hat 1 Pflegekraft theoretisch 1 Stunde und 45 Minuten Zeit pro Person.
Da aber gut 30% der Arbeit auf die gesetzlich vorgeschriebene Dokumentationspflicht entfällt, bleibt ein wenig mehr als 1 Stunde Zeit für jeden Bewohner.
70 Minuten am Tag für einen alten Menschen, der sich nach einem lieben Wort sehnt, der sich alleine fühlt, abgeschoben, abgestellt.
Der Mensch darf nicht auf der Strecke bleiben.
Landtagswahlen 2016: 13. März
Die REPUBLIKANER Social Media Team
03.02.2016
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